Dreamweaver - Kurs

Lektion 10

 

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Mein Röselein
(Friederike Kempner)

Grüß Dich Gott, mein Röselein,
Schön und klein und sanft Du bist:
Wie sie so anmutig ist!

Röselein, gern seh' ich dich!
Bleib' so still und lieb und rein:
Bleib so ewig jung und mein!

Röslein mein, o denk' an mich!
Purpurrot und grün Dein Stiel:
Geist und Anmut hat sie viel!

Röslein, Dich, Dich liebe ich!
Zart drück' ich dich an den Mund:
Nehme Abschied, bleib' gesund!

Blättlein klein, o bleibet frisch,
Ihres Zweige dunkelgrün:
Ach, ich muß von dannen zieh'n!

Röslein, nein, es war nur Scherz:
Ewig, ewig bleib' ich Dein!
Ewig bleibst Du lieb und fein!

Röselein, o grüß' Dich Gott,
Schön und frisch und mein Du bist:
Voll mein Herz vor Freuden ist! 

 

 

 

Die Schwertlilie
(Arno Holz)

Sieben Billionen Jahre vor meiner Geburt
war ich
eine Schwertlilie.
Meine suchenden Wurzeln
saugten
sich
um einen Stern.
Aus seinen sich wölbenden Wassern,
traumblau
in
neue,
kreisende Weltringe,
wuchs,
stieg, stiess
zerströmte, versprühte sich - meine dunkle
Riesenblühte!

Die Tulpe
(Josef Guggenmoos)

Dunkel
war alles und Nacht.
In der Erde tief
die Zwiebel schlief,
die braune.

Was ist das für ein Gemunkel,
was ist das für ein Geraune,
dachte die Zwiebel,
plötzlich erwacht.
Was singen die Vögel da droben
und jauchzen und toben?
Von Neugier gepackt,
hat die Zwiebel einen langen Hals gemacht
und um sich geblickt
mit einem hübschen Tulpengesicht.

Da hat ihr der Frühling entgegen gelacht.

 

 

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